Auch in Neckarsulm gibt es Menschen, die auf der Flucht Schlimmes erlebt haben und unsere Hilfe und Zuwendung brauchen. Unabhängig von allen Diskussionen um Asylmissbrauch: Die Menschen sind jetzt hier. Sie können nicht kurzfristig nach Syrien, Irak etc. zurückkehren. Und es sind vor allem die Kinder, die am meisten darunter leiden.
Bisher konnten Sie in den Berichten aus dem Freundeskreis zahlreiche schöne und interessante Fotos sehen. Bisher wurde die Auffassung vertreten, dass Abbildungen von Personen veröffentlicht werden dürfen, wenn Personen-Gruppen abgebildet werden und nicht einzelne Personen im Vordergrund stehen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist das nicht mehr möglich. So müssen wir leider komplett auf die Veröffentlichung von Personen-Fotos verzichten.
Leuchtende Kinderaugen strahlten Marianne Franz entgegen, als sie am Nikolaustag Geschenktüten an die Kinder aus geflüchteten Familien in Obereisesheim verteilte. Groß war die Freude, die Überraschung war geglückt.
Seit sechs Jahren fand im Gemeindehaus St. Paulus in Neckarsulm eine Nikolausfeier für die Familien statt, zu welcher der Freundeskreis Asyl, die Fachschule für angehende Erzieherinnen und Erzieher und die Kolpingfamilie eingeladen hatten. Aber dieses Jahr war alles anders. Die Corona Pandemie stellte alle vor unerwartete Herausforderungen. Hausaufgabenbetreuung, Museumsbesuche, gemeinsame Veranstaltungen und persönliche Begegnungen waren nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich. Um den Kontakt zu den Kindern zu halten, gab es vor den Sommerferien Bücher und Spiele als Geschenk und nun ein Nikolausgeschenk. Neben Süßigkeiten, Äpfeln, Orangen, Mandarinen und Nüssen, die die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Fachschule St. Martin Neckarsulm gesammelt hatten, gab es für jedes Kind ein Spiel und eine bunte Stoffmaske, die vom Förderverein der Kiwanis Neckarsulm finanziert wurden. Marianne Franz packte die Nikolaustüten für die Obereisesheimer Kinder und überbrachte sie, geschützt durch die Obereisesheimer Stoffmaske. Auch in Neckarsulm und Amorbach wurden Tüten durch den Freundeskreis Asyl verteilt.
Alle Kinder und die Frauen der Kinderbetreuung des Freundeskreis Asyl bedanken sich bei den Spendern für die gelungene Überraschung.
Marianne Franz
Freundeskreis Asyl Neckarsulm
2020/12
Nikolaus
Der Nikolaus muss Corona-bedingt leider in Myra zuhause bleiben. Damit die Kinder aber doch mit einer Überraschung an ihn erinnert werden, packen fleissige Hände wieder zahlreiche schöne Nikolaustüten und verteilen sie - in bewährter Kooperation der Kinderbetreuung des Asylkreises Neckarsulm und der katholischen Fachschule St. Martin. Die SMV der Fachschule sammelt wieder die Füllung, vom KIWANIS-Club Neckarsulm kommen kleine Kartenspiele dazu. Also: Nikolaus fällt nicht ganz aus.
Gemeinschaft ohne Grenzen war das Motto am Dienstag 8.09.2020. Corona-bedingt lag der Schwerpunkt des Coaching-Angebotes zur Gewaltfreien Kommunikation auf Selbstwahrnehmung, Achtsamkeit und Eigenreflexion. Viele Einzelübungen wechselten sich ab mit der Kleingruppenarbeit, wo es mit Mundschutz an die herausfordernde Gemeinschaftsaufgabe ging. Der kurzweilige und Tag ging mit einer Fragestunde mit Herr Hornung und Frau Bauer vom Polizeirevier Neckarsulm zu Ende. Eine Stunde lang standen sie den 10 Kindern Rede und Antwort. Und die Fragen waren sehr, sehr viele und der Austausch äußerst anregend. Sogar die Eltern hatten beim Abholen Spaß an den Fragen der Kinder.
Sport ohne Grenzen rundete am dritten Tag die Angebote ab. Auf dem Pichterich ging es mit der Sparte Leichtathletik um Bewegung und Action. An den 4 Stationen hatten die Kids viel Freude an der Bewegung, eine Urkunde krönte den Tag und in Päckchen kleine Kekse versüßte den Heimweg.
Es waren 3 großartige Tage mit grenzenlosen Begegnungen, grenzenlosen Freuden und vielen grenzenlosen Erlebnissen.
Annemarie Adam, FK Asyl
Diese Schlagwörter beschreiben den neuen Treffpunkt Asyl in der vhs.
Er findet weiterhin jeden Montag statt, die Uhrzeit ändert sich auf 15.30-16.30 Uhr!
Die langjährige Kooperation mit der Stiftung Starke Familien ist beendet, das Café International in der vhs Neckarsulm gibt es nicht mehr. Das Familienbüro reagiert auf die Zeichen der Zeit und die aktuellen Corona-bedingten Erfordernisse und orientiert sich neu und richtet dabei den Fokus ihrer Anstrengungen auf Familien und Kinder.
Wir sagen Danke für die drei guten und ereignisreichen gemeinsamen Jahre, die unser Café in den öffentlichen Raum gerückt haben und der Begegnung und dem Austausch einen verlässlichen Rahmen lieferten.
Der Fokus des neuen Treffpunkts richtet sich weiterhin auf die vielen geflüchteten Menschen in der Anschlussunterbringung, für die das Café als wichtiger Treffpunkt in der vhs bestehen bleibt. Die Neuausrichtung unserer Asylarbeit hat das Ziel, für die Menschen mit Fluchterfahrung da zu sein, zuzuhören und je nach individuellem Bedarf zu helfen.
Interessierte Einzelpersonen, Kreise und ……….sind weiterhin herzlich eingeladen, einen Kaffee gibt es auch!
Wir erhoffen uns in der Asylarbeit neue Impulse und einen frischen Wind. Wir freuen uns auf neue Erfahrung und bleiben verlässlich präsent in der vhs als Ansprechpartner für alle Menschen, denen die Integration und das friedliche Miteinander vor Ort wichtig sind.
Herzlich willkommen!
Annemarie Adam, FK Asyl
"Menschenrechte in Neckarsulm" - Umfrage von Hannah Beil
Inwiefern spielen Menschenrechte in einer hoch entwickelten Stadt - in Hinsicht Wirtschaft, Bildung,
Soziales - wie Neckarsulm eine Rolle? Befragt wurden auch Besucher des Asylcafes in der VHS.
siehe hier
Grosse Bücheraktion vor den Sommerferien
Vor den Sommerferien verteilen die Frauen der Hausaufgabenbetreuung in Amorbach, der Johannes-Häußler-Schule und Obereisesheim die Ferienlektüre an die Asylkids aus. Die Bücher wurden aus der Spende des Kiwanis Club Neckarsulm bestritten. Die Sommerferien können beginnen, für Lesefutter ist gesorgt.
Herzlichen Dank an unsere großzügigen Spender.
Annemarie Adam, FK Asyl
Aktueller Bericht von Annemarie Adam
Seit November 2013 leben wieder Menschen mit Fluchterfahrung in Neckarsulm. Aktuell leben in der Vorläufigen Unterbringung (VU) Rötelstr. 43 geflüchtete Menschen, der Großteil mit 339 Personen leben, verteilt auf das ganze Stadtgebiet, in der Anschlussunterbringung (AU). An vielen Stationen machte der Freundeskreis Asyl im Laufe dieser Zeit halt, die Asylarbeit wandelte sich stetig und passte sich an neue Aufgaben und sich verändernden Gegebenheiten an. Gekrönt mit vielen Erfolgen und auch manchen Rückschlägen, sind die Module Kinderbetreuung, Sprache und Familienbegleitung unsere erfolgreichsten Aushängeschilder, mit vielen sehr erfreulichen Bilanzen. Auf der Homepage des Freundeskreises kann man sich über die restlichen wichtigen Projekte informieren und Informationen zu aktuellen Themen und Angeboten finden.
Was ist nicht alles passiert in dieser Zeit!
Aus den Unterkünften in der Binswangerstr. ging es für die geflüchteten Menschen in die grünen Container in der Rötelstr., kurz darauf kamen die Container in der Odenwald Straße mit der Turnhalle dazu, die VU in der Grabenstr. folgte später. Es reihten sich ein die beiden VU in den Zeltcontainern in Dahenfeld und Obereisesheim, der Freundeskreis stellte sich vor Ort wieder neu auf. Sehr gelungen und herzlich waren die Aufnahme und die intensive Betreuung in Dahenfeld durch die Dorfgemeinschaft und Ortsvorsteher Herr Habla. Eine Erfolgsgeschichte ist auch die wertvolle und nachhaltige Arbeit vor Ort in Obereisesheim. Langsam, sukzessiv und kontinuierlich zogen meist Familien in die Anschlussunterbringung/Wohnungen aus. Die ersten Asylkids wurden 2014 in der JHS eingeschult. Herr Zartmann fuhr die Familien der zukünftigen Erstklässler und uns in die JHS, es war für alle sehr aufregend. 25 Schultüten hatten wir mit Unterstützung der Stiftung Starke Familien gepackt, von der Bäckerei Härdtner kamen die gefüllten Brotdosen. Stolz standen sie mit ihren Schultüten da, festlich gekleidet, mittendrin und offen für alles Neue, für die Familien war es ein richtiges Fest. Heute kommen die damaligen Asylkids in die Hausaufgabenbetreuung, arbeiten engagiert mit und nehmen ihre Bildungschancen entsprechend wahr. Hierbei sind uns Herr Scheer und die Lehrer*innen der JHS verbindliche Partner, mit einem stets offenen Ohr für unsere Belange. Die Kinderbetreuung, die ihren Anfang im Gleis 3 nahm, führte uns über Stationen in der Moschee, unsere Kinderzimmer im Rötel und in der Odenwaldstr. und dem Kolpinghaus zur aktuellen Hausaufgabenbetreuung in der JHS, Amorbach und Obereisesheim. In der Kinderbetreuung/ Hausaufgabenbetreuung unterstützen uns von Beginn an Schüler der HGR, die ihr soziales Engagement (SE) mit viel Freude bei uns einbringen. Das Museumprojekt „Kinder der Welt treffen sich im Stadtmuseum Neckarsulm“ als nachhaltige Integrationsarbeit an einem außerschulischen Bildungsort, brachte den Asylkids ihre neue Heimat und die Stadtgeschichte nahe. Über ein Jahr lang, von April 2016 bis März 2017, besuchten die Asylkids einmal monatlich das Stadtmuseum. Museumspädagogisch gut aufbereitet, konnten die Asylkids als „Experten der Stadtgeschichte“ zum Abschluss ihre Eltern durchs Museum führen. An wichtigen Stationen der Stadtgeschichte präsentierten sie stolz ihr erworbenes Wissen zur Stadtgeschichte. Hierbei unterstützten uns vier Schülercoachs vom ASG, die Spende dafür kam vom Kiwanis Club Neckarsulm. 2017 feierten wir 25-jähriges Jubiläum mit einem großartigen Fest auf der Jugendfarm. Das Programm gestaltete das Theater Radelrutsch, sie waren früher schon mit ihrem Programm in den ehemaligen Kasernen dabei. Über 50 Kinder nahmen daran teil, wieder holte Herr Zartmann die Asylkids an drei Haltestelle in der ganzen Stadt ab. Leuchtende Kinderaugen und fröhliche Asylkids feierten auf der Jugendfarm, wie früher schon die vielen Asylkids aus dem damaligen Balkankrieg. Der Jubiläumsgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche knüpfte an den Anfang und den Startpunkt des Freundeskreises an. Hier nahm alles seinen Lauf, aus einem Gottesdienst „Fremde unter uns“, fanden sich die ersten Mitglieder und Helfer zusammen. Viel Bedarf und Not herrschte damals in den ehemaligen Kasernen, zeitweise lebten 700 Personen in den Gebäuden. Unsere Kinderprogramme für die Sommerferien haben sich von Kino- und Spielplatzbesuchen zu den Friedenssommerwochen entwickelt, dieses Jahr schon die FriedenKultWoche 3.0. Unter dem Thema Frieden ohne Grenzen, beteiligen wir uns mit den Angeboten Spiele ohne Grenzen, Miteinander ohne Grenzen und Sport ohne Grenzen am Sommerspaß der Stadt. Diesen „Kult“ können wir nur mithilfe der großzügigen Spenden des Kiwanis Club Neckarsulm pflegen. Sie haben den Asylkids Brücken in die Zukunft gebaut und so Teilhabe und Gemeinschaft gefördert und viel bewegt. Mit dem Ziel Synergien zu nutzen, die Mediathek als Bildungsraum zu kennen und ein adäquates Verhalten im öffentlichen Raum zu fördern und einzuüben, begibt sich die Hausaufgabenbetreuung aus dem geschützten Raum der JHS nun in den öffentlichen Raum. In der Mediathek werden wir uns im neunen Schuljahr auf neue Wege begeben und einen Baustein für gelingendes Lernen und Bildungsteilhabe legen. Unsere Bücheraktion für die Sommerferien soll helfen, die Sprach- und Lesekompetenzen verstärkt zu fördern. Hier reagieren wir flexibel auf die besonderen Umstände in der Coronazeit, die an den Asylkids nicht spurlos vorbei gehen und sie in besonderer Weise treffen. Sie erhalten in Absprache mit den Lerher*innen eine Lektüre für die Ferien gestellt, dabei können sie das Lesen einüben und wieder sprachlich anknüpfen. Die großen Asylcafés im Paulus, in Kooperation mit der katholischen Fachschule und der Kolpingfamilie, wurden initiiert, um Begegnung und Kennenlernen zu fördern. Sie finden schon im sechsten Jahr statt und werden rege besucht. Hier feiern wir miteinander den Advent und das Zuckerfest. Seit drei Jahren, findet das für uns sehr wichtige Begegnungsmodul Café International, eine Kooperation mit der Stiftung Starke Familien, immer montags in der VHS statt. Vorrangiges Ziel ist es, Begegnung von Neckarsulmer Bürgerinnen und Bürgern mit Neu-Zugezogenen zu ermöglichen - seien es Flüchtlinge oder andere Migranten - und dabei Land und Leute kennenzulernen. Gleichzeitig haben Helfer und Flüchtlinge hier einen Treffpunkt, um Integration weiter voranzubringen. Hierbei beteiligten sich die Integrationsmanager der Stadt von Januar bis Dezember 2019 in wöchentlichen Präsenzzeiten, stiegen dann bedauerlicherweise teilweise aus diesem sehr wichtigen Integrationsmodul aus. Sie beteiligen sich mit ausgewählten Themenkomplexen in einem 6 wöchigen Rhythmus im Café International. Die Begleitung und Unterstützung der Familien wird immer komplexer, es geht um wichtige Themenkomplexen wie Ausbildung und Weiterbildung, Arbeit und Praktikas, Studium und Deutschlernen. Wie komme ich gut in Neckarsulm an, in welche Richtung soll es für mich gehen, wie integriere ich mich vor Ort, zu all diesen Fragen benötigen die geflüchteten Menschen empathische und zugewandte Unterstützung, eine verlässliche und verbindliche Hilfe, die koordiniert, niederschwellig und direkt am Menschen und individuell in der Situation agiert.
Die FriedenKultWoche im September fest im Blick, peilen wir erneut eine neue Station an. Auf dem Weg zum 30-jährigen Jubiläum 2022 wandelt sich die Asylarbeit wieder grundlegend. Die großen „Brocken“ stehen jetzt an: Sprache-Arbeit-Ausbildung- Gelingende Bildungschancen - Teilhabe-Gelingende Integration- Friedliches Miteinander-, heißen die zukünftigen Themen. Gemäß den Ursprungszielen von 1992, möchten wir mit unserem ehrenamtlichen Engagement die Willkommenskultur in unserer Stadt mit Leben füllen und die Teilhabe der Flüchtlinge am öffentlichen Leben fördern, helfen Spannungen abzubauen und Toleranz gegenüber Fremden fördern. Wir bleiben also weiterhin verlässliche Ansprechpartner und Unterstützer aller Menschen mit Fluchterfahrung in Neckarsulm. Es ist weiterhin gleichbleibend wichtig und nötig, wie schon vor fast 30 Jahren.
Annemarie Adam, FK Asyl
Kindergeschenke vor den Sommerferien
Es gibt die ersten Lockerungen der strengen Corona-Regeln, Schule und Kindergarten fangen langsam wieder an, aber auch die Sommerferien kommen bald. Deshalb für die Kinder der Sammelunterkunft ein kleines Geschenk in Form eines Spieles oder Buches für drinnen oder draußen!
Viel Spass damit wünscht der Freundeskreis Asyl
Elvira Aichert und Hedi Hangebrock
Kurzbericht von der Masken-Spendenübergabe
Karin Herrmann-Rink vom Sekretariat der Martin-Luther-Kirche, Neckarsulm übergibt eine tolle Spende einem Mitglied des Asyl-Freundeskreises. Masken für die Flüchtlinge – eine schöner als die andere!
(Hedi Hangebrock)
Bericht vom Café Zukunft International in stimme.de
STIMME.DE
19. Februar 2020, 10:17 Uhr
Neckarsulm In den Räumen der Volkshochschule organisieren Freundeskreis Asyl und Stiftung Starke Familien einen besonderen Treffpunkt. Deutsch lernen, das ist hier vielen ein Anliegen.
Von Simon Gajer
Brunhilde Massa vom Caritas-Familienbüro in Neckarsulm liest mit einer Frau ein Deutschbuch. Das wöchentliche Café, das in Räumen der Volkshochschule stattfindet, nutzen viele Flüchtlinge, um die Sprache zu lernen.
Foto: Simon Gajer
Deutsch lernen, Deutsch sprechen, das wollen die Männer und Frauen, die sich montags im Obergeschoss der Volkshochschule Neckarsulm treffen. An diesem Nachmittag sitzen 20 Deutsche und Flüchtlinge zusammen an den runden Tischen. Vor allem Annemarie Adam vom Freundeskreis Asyl und Brunhilde Massa vom örtlichen Caritas-Familienbüro sind begehrte Ansprechpartnerinnen, denn das Café "Zukunft International" ist Beratungsstelle und Deutschunterricht zugleich. Hinter der wöchentlichen Veranstaltung stehen der Freundeskreis, die Stiftung Starke Familien Neckarsulm und die städtische Volkshochschule.
Teilnehmer aus den Sprachkursen schauen vorbei
Deutsch lockt viele Interessierte ins Café. Zum einen kommen für ein paar Minuten Teilnehmer eines Sprachkurses vorbei, der gerade eine Pause hat und eh im Gebäude stattfindet. Zum anderen machen sich Flüchtlinge auf den Weg, um zwischen 15 und 17 Uhr einen Kaffee zu trinken oder eine Brezel zu essen. Eine Jugendliche hakt intensiv bei Annemarie Adam nach. Das Mädchen hat kürzlich in einer Arztpraxis ein Praktikum gemacht, eine Ausbildung in diesem Bereich wäre schön, findet das Mädchen - aber dafür benötigt sie die Mittlere Reife. Zurzeit besucht sie die Werkrealschule und denkt über einen Abschluss nach der neunten Klasse nach. "Ich muss weitermachen."
Integrationsmanager der Stadt sind nur noch unregelmäßig dabei
Der Satz ist Frage und Antwort zugleich. Respekt schwingt mit, denn auch für den Job als Erzieherin ist die Realschule nötig. Dieser Beruf reizt sie ebenfalls. Annemarie Adam ist an diesem Nachmittag für die Jugendlichen eine Hilfe, sie verweist sie an eine Ausbildungsberaterin. Und an die Integrationsmanager der Stadt, die nicht mehr wöchentlich ins Café kommen. Leider, bedauern Flüchtlinge und die Organisatoren zugleich.
Rathaussprecher Andreas Bracht betont, dass die Integrationsmanager etwa ein Jahr lang am Café teilgenommen hätten. "Bei den Besuchern dieses multikulturellen Treffpunkts handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe." Dazu gehören Teilnehmer der Integrationskurse, Flüchtlinge aus verschiedenen Kommunen, der Unterkunft des Landkreises in der Rötelstraße sowie aus Neckarsulm in der sogenannten Anschlussunterbringung. "Die Mehrzahl dieser Menschen wird entweder am Wohnort von den dort tätigen Flüchtlingsmanagern oder den jeweils zuständigen Sozialdiensten betreut."
Bracht sagt: "Bislang ist es nur in sehr seltenen Fällen vorgekommen, dass die Integrationsmanager beim Café Zukunft International Menschen mit Fluchterfahrung treffen, die zum Kreis ihrer Klienten zählen und die sie noch nicht kennen." Insofern sei es nicht effizient, dass die Integrationsmanager weiterhin regelmäßig an den Treffen in der VHS teilnähmen.
Im Gebäude rennen Kinder umher, ein Junge beschäftigt sich mit einem Memory. Eine Flüchtlingsfrau blättert durch ein Deutschheft. "Das ist ein Schaf", bekommt sie Unterstützung. Hier erhalten alle Hilfe - in erster Linie natürlich bei der Sprache, aber auch bei Alltagsfragen. Institutionen wie die Verbraucherzentrale, der Mieterbund, die VHS oder die Mediathek kommen vorbei.
Viele sind auf Wohnungssuche
Und die Mitglieder von Asylkreis oder Caritas sind Ansprechpartner, wenn es um Wohnungen geht. Wohnraum - für viele Flüchtlinge ist das ein drängendes Thema. Letztendlich geht das Angebot genau darauf zurück, dass die Flüchtlinge nach einer gewissen Zeit aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen müssen und dezentral in der Stadt wohnen. Ehrenamtliche Helfer können nicht mehr alle Gebäude ansteuern. "Für uns ist es schwierig, sie dann zu begleiten", sagt Annemarie Adam. "Für uns war es wichtig, einen Fixpunkt zu bieten, zu dem sie kommen können." Und: "Wir wollen einen Ort der Begegnung schaffen zwischen Neckarsulmern und den Neubürgern."
Die Stadtverwaltung will das Angebot des Café Zukunft International weiterhin im Rahmen der personellen Möglichkeiten unterstützen. Rathaussprecher Andreas Bracht schildert den Vorschlag aus der Abteilung Integration und Flüchtlinge: Die Integrationsmanager besuchen die Treffen jeweils abwechselnd in einem Rhythmus von sechs bis acht Wochen und begleiten die Zusammenkünfte mit themenbezogenen Fachvorträgen. Bei diesen Gelegenheiten stünden die Integrationsmanager dann auch für Fragen, Tipps und Ratschläge zur Verfügung.